published at 01.11.2002
The Future is spinning on a Laptop
Das Ei und das Huhn – die Tonträger und die Player
Wohin entwickelt sich das DJing in der Zukunft? Wir bieten Euch einen kurzen Überblick zur Historie der DJ-Set-Ups und Speichermedien, eine Vorstellung der beiden innovativsten Produkte auf dem Markt und einen On-Stage-Bericht sowie 2 Interviews mit Profi CJs.
Interview – Sediment 4
Das Berliner PsyTrance Projekt hat unter den deutschen Künstlern in diesem Genre die größte On-Stage-Erfahrung mit DJ-Software, was sie seit 2001 neben ihren Live Acts erfolgreich praktizieren.
Bo
Welche Software benutzt ihr für eure CJ-Sessions?
Bob: Unsere „Mainsoftware“ ist seit einigen Wochen Traktor 2.0 für PC. Unser Betriebssystem ist Windows 2000. Demnächst werden wir, auf einem zweiten Laptop, diverse Softwaresynthies beim Mixen zusätzlich live dazu spielen. Ich war anfangs skeptisch, keine Hardware, sondern Software mit in den Club zu nehmen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass die Dinger nicht nur superstabil laufen, sondern einen absolut eigenen Sound haben!
Bo: „Immer am Rand des technisch Machbaren“ ist bei uns die Devise. Den besten Test fährt man natürlich auf einer amtlichen Club-PA.
Benutzt ihr externe Controller?
Bob: Klar, ´ne Maus. Nee nee, nur ein Joke. Wir benutzen das „Oxygen“, ein Midikeyboard von Midiman mit acht frei konfigurierbaren Knobs und jeweils einem Modulationswheel und einem Pitchwheel.
Welche Soundkarte benutzt ihr?
Bob: Wir haben das „Emi 2/6“ von Emagic.
Bo: Davon brauchen wir unbedingt noch ein zweites!
Benutzt ihr CD oder MP3 und in welcher Bitrate?
Bob: Wegen zu kleiner Festplatten benutzen wir zur Zeit nur 320 Kbit MP3 Files.
Bo: Es gibt Überlegungen bei uns, das Ganze mit reinen Wave-Dateien zu fahren. Damit gibt es auf Windows aber noch Readahaed-Probleme. Wir suchen dafür gerade nach der richtigen Konfiguration.
Wie ist das mit der Soundqualität über eine große PA?
Bob: Über eine große PA hört man wirklich keinen Unterschied zwischen CD bzw. Wavedatei und 320er MP3, wenn man den Mixer entsprechend einstellt.
Bo: Auch die DJ-/CJ-Monitore spielen hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es gibt da eine Legende, dass Mp3 sch… klingt. In einer Nacht haben uns die Monitore den Sound wortwörtlich ins Gesicht geblasen, ohne dass wir irgendeine Möglichkeit der Soundregulierung oder Lautstärkeregelung für diese verd… Teile hatten. Dementsprechend kam’s natürlich vorne raus. Ist alles ’ne reine Einstellungsfrage.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Bob: Die Vorteile sind, dass man einige tausend Tracks auf der Festplatte mitnehmen kann. Sie sind nie zerkratzt oder staubig und man muss auf einer wackeligen Bühne keine Angst davor haben, sich zu bewegen, weil die Scheibe sonst springt!
Bo: Nachteile?
Was sagen die anderen DJs und Gäste, wenn sie euch auf der Bühne „nur“ mit einem Rechner sehen?
Bob: Es passiert uns immer wieder, dass Gäste ankommen und sehr erstaunt sind über das, was wir da tun. Viele DJs sind anfänglich sehr skeptisch. Aber es ist schon oft vorgekommen, dass DJs, nachdem sie das Computermixing gesehen und gehört haben, sich auch Traktor besorgt haben. Noch viel öfter hören wir von diesen Leuten: „Das ist die Zukunft“!
Müsst ihr damit auch das Beatmixen beherrschen oder geht das alles automatisch?
Bob: Definitiv muss man Beatmixen beherrschen! Man sollte auf keinen Fall denken, dass der Computer das Mixen übernimmt und man „nur“ die Songs reinlädt.
Bo: Und beim CJing kannst du genauso falsche Knöpfe drücken, wie du beim klassischen Set Up Fehler machen kannst. Da kann es passieren, dass du deinen Player mitten beim Gig abwürgst. Wenn man nicht „nur“ Übergänge mit Traktor macht, sondern Remixe, hat man sogar viel mehr zu tun als beim Vinyl- oder CD-Auflegen!
Quelle: leider ist der Link defekt da die Webseite so nicht mehr existiert.
http://www.mushroom-online.com/v2/index.php?language=english&menu=frequencies&sub=soundlabor&art=66068
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